Die Idee antagonistischer Effekte bedingt die Mitwirkung von
mindestens zwei verschiedenen Stoffen. Die mathematische Formulierung
des Modells beruht auf
einem System partieller Differentialgleichungen in der
Dabei ist a eine vektorwertige Funktion der
Für ein grundlegendes Muster soll der Modellansatz an dieser Stelle
beispielhaft erörtert werden: Aus der Erläuterung des Zustandekommens der
Schalenmuster begründet sich, dass Streifen senkrecht zur
Wachstumskante als zeitlich stabile örtliche Muster angesehen werden
müssen. Solche lassen sich mit dem
Aktivator-Inhibitor-Prinzip erklären. An diesem konkreten Modell sind zwei
Substanzen beteiligt. Die Ausbildung eines visuell erfassbaren Musters
verlangt, dass mindestens einer der beteiligten Stoffe direkt (oder
indirekt) für die Produktion eines Farbpigmentes verantwortlich zeichnet.
Es wird angenommen dass ein
Wird versucht, die Balance durch eine globale Erhöhung der
Aktivatorkonzentration zu stören, wird diese durch den dadurch
bedingten Anstieg der Inhibitorkonzentration zurückgeregelt. Was
jedoch, wenn die Zunahme der Aktivatorkonzentration nur lokal
geschieht? (Örtlich gering schwankende Stoffmengen sind unter
natürlichen Bedingungen sogar zu erwarten.)
Aufgrund der Autokatalyse wird die Aktivatorproduktion lokal noch
weiter gesteigert.
Der damit einhergehende Anstieg auch der Inhibitorkonzentration kann
diesmal aber nicht zu einer Rückführung in einen Gleichgewichtszustand
führen, da der Inhibitor sich schnell in die Umgebung ausbreitet.
Der sich rasch verbreitende Inhibitor bremst dafür die
Autokatalyse des Aktivators in der Umgebung des Ausgangspunktes der
Störung. Die Folge: am Ort des Auftretens der Störung wird die
Aktivatorkonzentration hoch bleiben, in der unmittelbaren Umgebung
jedoch niedrig. Das Gedankenexperiment erhofft sich das Entstehen
eines zeitlich stabilen Streifenmusters (senkrecht zur
Wachstumskante).
Dass sich auf Grundlage der Idee tatsächlich ein zeitlich stabiles Muster ergibt,
ist im Vorhinein nicht klar.
Nichtlineare Systeme mit Rückkopplungen besitzen üblicherweise
Eigenschaften, die der menschlichen Intuition entgegenlaufen.
Setzt man das soeben verbal Formulierte in Gleichungen um, so
zeigen deren Lösungen jedoch tatsächlich das erhoffte
Resultat, wenn gewisse Bedingungen an
die Modellparameter erfüllt sind. Erste Voraussetzung ist,
dass sich der Inhibitor sehr viel schneller ausbreitet als der
Aktivator. Für das Entstehen des Musters muss daher der Wert der
Diffusionskonstante des
Die spezifischen Gleichungen für das Aktivator-Inhibitor-Prinzip lauten
wie folgt:
Die verbal formulierten Modellpostulate lassen sich leicht aus den
Gleichungen ablesen: Der Term
beschreibt die
Produktion an Aktivator zum
Die Lebensdauer der
In Bezug auf den Inhibitor verhält sich die Sache ähnlich. Auch für
ihn ist eine unabhängige Grundproduktion denkbar
Beiden Gleichungen gemein ist der die Diffusion beschreibende Term
.
Die oben
genannten Voraussetzungen, die für das Entstehen eines zeitlich
stabilen Streifenmusters gemacht wurden, lauten jetzt ganz einfach
Meinhardt stellt in seinem Buch weitere Modelle vor, die zu einfachen Mustern führen. Er betrachtet zusätzliche Phänomene (z.B. Sättigungseigenschaften) und ihre Wirkungsmöglichkeiten, wodurch er ein Grundverständnis für folgende Simulationen komplizierterer Muster schafft. Diese lassen sich durch zeitabhängige oder noch besser ortsabhängige Parameter wie auch durch das Einbringen weiterer Substanzen kreieren. Ebenso ist es möglich, Modelle zu verbinden: Dazu werden Modelle einfacher Muster parallel nebeneinander gestellt und dann durch zusätzlich eingefügte Terme miteinander verquickt.
Wer noch etwas zur Lösung des mathematischen Problems wissen möchte, folge diesem Link.